13.08.2008 Interview Holger Wesselmann "Die Entscheidung war absolut richtig" Der Konstanzer Beach-Volleyballer Holger Wesselmann lebt und spielt seit einem Jahr in Kiel und ist deutscher U19-Meister
--------------------------------------------------- Herr Wesselmann, Sie sind als deutscher Meister der U-19-Beach-Volleyballer zu Besuch in Ihrer alten Heimat in Konstanz. Wie verlief das Turnier in Kiel für Sie? Mein Partner Paul Becker und ich wussten, dass für uns etwas drin war. Wir kamen immer besser ins Turnier und haben schließlich kein Spiel verloren. Es war etwas ganz Besonderes. Nicht nur weil das Turnier direkt vor meiner Haustüre stattfand. Beim Finale waren 800 Zuschauer und das Fernsehen dabei. Das war eine tolle Kulisse. Zuvor wurden Sie in der Klasse U20 deutscher Vize-Meister. Welcher Erfolg ist höher einzuschätzen? Sicher der Titelgewinn. Bei der U-20-Meisterschaft war das Feld nicht so gut besetzt. Außerdem war ich mit meinem dortigen Partner Rasmus Mumme eingespielt. Mit Becker spielte ich in Kiel zum ersten Mal zusammen. Bei einem solchen Erfolg auf nationaler Ebene kamen Sie dennoch nicht international zum Einsatz? Das ist eine komische Geschichte. Der Bundestrainer sagte mir, dass ich absolut das Zeug zum Nationalspieler habe. Dennoch nominierte er andere für die U19 Weltmeisterschaft. Eine richtige Begründung dafür habe ich bis heute nicht bekommen. Die Saison im Beach-Volleyball ist so gut wie beendet. Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Abschneiden? Nach der Nichtnominierung zur WM hatte ich fünf Wochen lang keinen Bock mehr. Danach habe ich mich doch noch für die nationalen Turniere motivieren können. Die Erfolge haben mich bestätigt und waren für mich noch einmal richtige Genugtuung. Letztlich war ich mit der Saison zufrieden. Vor einem Jahr wechselten Sie nach Kiel. Das war ein großer Einschnitt in Ihrem Leben. Haben Sie diesen Schritt bislang bereut? Wenn ich Tiefs hatte, und die gab es, kam ich schon manchmal ins Grübeln. Die Entscheidung war absolut richtig. Ich bin viel selbstständiger geworden. Auch wenn es sportlich nicht so optimal lief, habe ich gelernt, mit Verletzungen umzugehen. Wie sieht denn der neue Alltag aus? Ich hatte vergangenes Jahr zwei Tage. Die von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr nachts verplant waren. Ansonsten verlief die Woche ähnlich wie in Konstanz. Schule und Training steht eben im Vordergrund. An den Wochenenden war ich dann meistens im Einsatz. War es schwer, in Kiel Fuß zu fassen? Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Vor allem das Zusammenwohnen mit anderen Sportlern ist super. Und gibt es etwas Schöneres als am Meer zu leben und nach dem Aufwachen den Blick übers Wasser zu genießen? Wie oft waren Sie im vergangenen Jahr in Konstanz? Eigentlich nur drei Mal. Jetzt bin ich seit meinem Umzug zum vierten Mal im Urlaub am Bodensee. Wie geht es jetzt sportlich weiter? Ich werde im Winter mehr in der Halle trainieren. Ich will Spielpraxis sammeln. Als Stammspieler für die 2. Bundesliga mit FT Adler Kiel würde es sehr schwer werden. Deshalb wechselte ich zum TSV Kronshagen in die Regionalliga. Und dann gibt es da noch die A-Jugendmeisterschaft mit dem USC Konstanz. Sie spielen da noch für Ihren Heimatverein? Auf jeden Fall. Das Jugendspielrecht habe ich nach wie vor in Konstanz. In den vergangenen Jahren wurden wir immer Dritter der deutschen Meisterschaft. In diesem Jahr ist das Team noch stärker. Ich möchte unbedingt mit dem USC ins Endspiel. Gibt es noch weitere Ziele für Sie in der anstehenden Saison? Ganz klar das Abitur. Ich möchte da einen ordentlichen Abschluss machen. Ansonsten möchte ich einfach nur Spaß am Volleyball haben und möglichst verletzungsfrei bleiben. Sportlich gesehen hoffe ich, dass ich den Sprung zur U-20-Europmeisterschaft im Beach-Volleyball schaffe. Die Fragen stellte Reiner Jäckle
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