21.01.2009

"Volleyball ist bei uns Familiensport"


Lyubka Sharalieva aus Bulgarien spielt seit dieser Saison mit dem USC Konstanz in der Oberliga

Von Reiner Jäckle

Ruhig, zielstrebig, durchsetzungsstark und voll konzentriert – so agiert seit dieser Saison eine 1,80 Meter große dunkelhaarige Außenangreiferin. Auf dem Feld versucht sie durch Effektivität und Taten zu glänzen und nicht durch extravagante Auftritte. Sie spricht nicht viel – spielt dafür umso besser. Die Rede ist von Lyubka Sharalieva.

Die 19-jährige Bulgarin kam aus der Hauptstadt Sofia nach Konstanz, um an der Universität Informatik zu studieren. Sie spricht sehr gut deutsch, auch wenn man ihre Herkunft nicht überhören kann. "Ich habe in der Grundschule deutsch gelernt und habe dann noch ein paar Kurse belegt", sagt sie. Die Entscheidung nach Konstanz zu kommen, fiel ihr nicht schwer. Zum einen wohnt ihr Onkel in Singen, wo sie jetzt auch lebt, und zum anderen kann sie am Bodensee weiter Volleyballspielen.

Der Sport ist Sharalieva sehr wichtig: "Volleyball ist bei uns Familiensport." Ein anderer Onkel von ihr ist bei einem französischen Erstligisten unter Vertrag. Sie hat zwar erst mit zwölf Jahren bei Slavia Sofia angefangen zu baggern und zu schmettern, aber ihr Aufstieg war rasant. Schnell merkten ihre Trainer, dass sie ein großes Talent ist. Nach nur vier Jahren bekam sie die Einladung zum Sichtungslehrgang der Junioren-Nationalmannschaft. "Das war ein wirklich tolles Gefühl", erinnert sie sich. Auch wenn sie den Sprung in die nationale Nachwuchs-Auswahl schließlich verpasste, spielte sie kurze Zeit später in der ersten Mannschaft ihres Vereines - in der höchsten bulgarischen Liga.

Vor zwei Jahren hatte Sharalieva ihre erfolgreichste Saison. "Wir hätten fast den Meistertitel geholt", erzählt die 19-Jährige. "Am Ende haben wir nur ganz knapp verloren." Sie blickt gerne auf die Zeit bei Slavia Sofia zurück. Kein Wunder also, dass sie beim USC Konstanz in der Oberliga jetzt regelmäßig in der Startformation steht.

Den Kontakt zum Konstanzer Verein stellte ihr Onkel aus Singen her. "Ich war bereits im Frühjahr 2008 in einem Probetraining", so Sharalieva. "Ich bin wirklich freundlich aufgenommen worden. Alle Spielerinnen waren sehr nett." Sie wollte neben ihrem Studium, das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, unbedingt weiter Volleyballspielen: "Mir ist wichtig, dass ich dabei Spaß habe. Beim USC sind da alle verständnisvoll."

Auch wenn ihr der Spaß wichtig ist, den Ehrgeiz hat Sharalieva keinesfalls verloren. "Ich würde schon sehr gerne aufsteigen. Ich bin sicher, dass es in der Regionalliga oder sogar in der 2. Bundesliga noch mehr Spaß machen würde." Um diesen Schritt zu schaffen ist ein Sieg gegen Villingen am Sonntag notwendig. Das Hinspiel fand vor mehr als 1000 Zuschauer statt. Eine Situation, die für die 19-Jährige nichts Neues ist: "In Sofia war die Halle sehr oft voll. Vor großer Kulisse zu spielen macht mir sehr viel Spaß."

In der Wollmatinger Sporthalle werden am Sonntag ab 13 Uhr sicherlich keine 1000 Zuschauer sein. Dennoch hofft die Außenangreiferin, dass "mehr als sonst" kommen werden. Sportlich sieht Sharalieva die Chancen auf einen Sieg ausgeglichen. "Wir haben sehr gut trainiert", sagt sie. "Wenn wir gut in die Partie finden und unsere Stärken ausspielen können, dann ist ein Sieg durchaus im Bereich des Möglichen."

Lyubka Sharalieva

Die 19-Jährige Bulgarin spielt seit 2008 beim USC Konstanz in der Volleyball-Oberliga. Sie wechselte vor dieser Saison studiumsbedingt von Slavia Sofia an den Bodensee. Sie kommt als Außenspielerin zum Einsatz hat sich sehr schnell etabliert. Sharalieva studiert an der Universität Konstanz Informatik. (mag)

Zum Spiel

USC Konstanz – TV Villingen (Sonntag, 13 Uhr, Wollmatinger Sporthalle). – Die Konstanzerinnen empfangen zum absoluten Topspiel der Liga den bislang noch ungeschlagenen Spitzenreiter aus Villingen. Im Hinspiel unterlag der USC nur denkbar knapp mit 13:15 im dritten Satz. Damals vor über 1000 Zuschauern. Während sich die Gäste eine Niederlage leisten könnten, muss Konstanz unbedingt gewinnen, um doch noch den Relegationsplatz zu erreichen. USC-Trainer Holger Haberstroh hat jedenfalls nahezu den ganzen Kader zur Verfügung. (mag)